CoViD-19 und ACE-Hemmer
Die Krankheit verläuft häufig moderat oder sogar asymptomatisch. Allerdings kann es zu schweren Verläufen kommen, die sich in der Regel als Lungenentzündung manifestieren. Bei einigen der ernsthaft erkrankten Patienten beobachtet man zusätzlich schwere kardiovaskuläre Schäden.
Für Menschen mit Herzerkrankungen scheint die Erkrankung – die durch das Virus SARS-CoV-2 verursacht wird – also besonders gefährlich zu sein.
Das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2) spielt eine große Rolle im Wasserhaushalt des Körpers. ACE-Hemmer senken den Blutdruck und verringern die Nachlast – wodurch sie auch sehr gut geeignet sind bei der Behandlung von Herzinsuffizienzerkrankungen.
ACE2 sind vor allem in Herz und Lunge stark vertreten. Aktuell richtet sich die Aufmerksamkeit auf dieses Enzym, da ACE2 als funktioneller Rezeptor für die Coronaviren SARS-CoV und SARS-CoV-2 identifiziert wurde.
Es scheint so zu sein, dass die Menge an ACE2 durch die Einnahme von ACE2-Hemmern als Reaktion zunimmt. Der Körper reagiert also auf die Hemmung dieser Rezeptoren durch eine Zunahme von potenziellen Andockstellen.
Es ist bislang nicht erwiesen, ob dieser Mechanismus die Erkrankung begünstigt oder verschlimmert!
Das Hochregulieren von ACE2 könnte auch Vorteile haben: Das Enzym schützt das Herz und das Gefäßsystem, da es Angiotensin II – welches Hypertonie, Ödeme und Gewebeschäden begünstigt – spaltet und damit inaktiviert.
Bei einer SARS-CoV-Infektion wird ACE2 als antivirale Schutzmaßnahme heruntergefahren: Angiotensin II kann dann während einer Infektion schwere Gewebeschäden fördern. ACE-Hemmer und Sartane könnten demnach hilfreich sein, da sie die Angiotensin-II-Bildung bremsen beziehungsweise den entsprechenden Rezeptor blockieren …
Fakt ist, dass auf Patienten mit einer kardiovaskulären Grunderkrankung ein besonderes Augenmerk im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gelegt wird. Jüngst haben Experten der US-amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft ACC in einem offiziellen Empfehlungsschreiben die Virusepidemie aus kardiologischer Sicht betrachtet. Die Gesellschaft gibt neun Empfehlungen zum Management der Coronavirus-Epidemie.
Die Experten empfehlen, dass „der konsequente Einsatz einer leitliniengerechten Therapie mit plaquestabilisierenden Substanzen (Statine, Betablocker, ACE-Hemmer, ASS) einen zusätzlichen Schutz für Herzpatienten bietet, wobei eine solche Behandlung individuell auf die Patienten zugeschnitten werden sollte.“ Demnach werden von diesen Experten ACE-Hemmer derzeit nicht als kritisch eingeschätzt.
Dass dies eine vorläufige Einschätzung ist, zeigt sich in Punkt 9 der Empfehlung: Hier weisen die Experten darauf hin, dass über das Coronavirus aktuell wenig bekannt ist und Ärzte auf neue Empfehlungen vorbereitet sein sollen, sobald mehr Informationen verfügbar sind.
Bild: Virus – Christian Daum / pixelio.de
Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de/
Zuletzt bearbeitet am 1. April 2024 um 21:54 Uhr.