Diese frühkindliche Fehlstellung kommt bei jeder 1000. Geburt vor. Ursache für den erworbenen Klumpfuß ist eine Schwächung der Peroneusmuskeln, welche vom oberflächigen Peroneusnerv innerviert werden, die sowohl eine Folge von Verletzungen als auch von Infektionen sein kann. Als „Klumpfußmuskel“ wird der M. tibialis posterior bezeichnet, der den Fuß in Supination („löffeln“) und Plantarflexion („Fuß ausstrecken“) bringt.
Im lateralen Röntgenbild des Säuglings ist unter anderem ein Winkel zwischen Sprung- und Fersenbein von weniger als 30° typisch. Dabei steht das Sprungbein weiter vor dem Fersenbein als beim gesunden Säugling.
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass der 37. Punkt auf dem Blasenmeridian bei Patienten mit einer Klumpfußvorgeschichte sehr reaktiv sein kann. Eine Begründung könnte sein, dass die Energie sich an dieser Stelle in den Hamstrings zu sammeln scheint.
Ursächlich wird von einer Entwicklungsstörung im unteren Teil des Rückenmarkes ausgegangen. Das geht einher mit einer Schwächung der Wadenmuskulatur und einem Übergewicht des hinteren Schienbeinmuskels (dem Klumpfußmuskel, s. o.) – der in einem Reflexbogen mit dem Segment L5 (Übergang Lendenwirbelsäule Kreuzbein) verbunden ist. Weiterhin besteht eine Verkürzung der dorsolateralen Bänder zwischen Wadenbein, Sprungbein (Talus) und Fersenbein.
Jeder Teil unseres Körpers schwingt in einem anderen Teil mit. Ich meine damit, dass Bauch, Brust und Kopf an ähnlichen Stellen ähnliche Spannungsverhältnisse aufzeigen. Eine Spannungsquelle im kranialen Membransystem, wird sich im Körper widerspiegeln und fortsetzen. Dabei scheinen die gleichseitigen Bahnen einen größeren Einfluss auf die Harmonie in den Bewegungen zu haben als die gekreuzten Bahnen. Einem Zerebralparetiker fehlen diese Impulse, darum kommt es wohl zu generalisierten Kontraktionen und damit zu Verkrampfungen. Evtl. spielt die Verteilung von Sauerstoff hier eine große Rolle.
Fluidale Rhythmen beim Lebenden können beim Wiedereingliedern eines traumatisierten Gewebeabschnitts ins Kreislaufnetz eine entscheidende Rolle spielen. Die Symphonie der Bewegungen von Kopf, Rumpf und Extremitäten gilt es zu verstehen.
Ein Zusammenhang mit dem sogenannten AIC Pattern (im amerikanischen Raum ein bekanntes und genau beschriebenes Syndrom) scheint mir möglich.
Der Klumpfuß kann in der Regel gut konservativ behandelt werden. Regelmäßige Physiotherapie und Osteopathie können wichtige Pfeiler sein in einem erfolgreichen therapeutischen Setting. Im Ansatz nach Zukunft-Huber werden dem Säugling Bandagen angelegt und die Eltern entsprechend instruiert.
Im Berliner Konzept werden die Klumpfüße unmittelbar nach der Geburt mehrfach wöchentlich manuell behandelt, dann mit einem Tape versehen und anschließend mit einem Unterschenkelgips versorgt. Die Füße werden nach und nach aus ihrer Fehlstellung heraus redressiert. Auch wird der Rückfuss von Anfang an in die Behandlung mit einbezogen. Dadurch kommt es zu einer deutlich verbesserten Korrekturmöglichkeit des Fußes insgesamt.
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Zuletzt bearbeitet am 19. Mai 2024 um 11:41 Uhr.