Der Gallenblasenmeridian

Als zugeordnetes Hohlorgan zum Leberfunktionskreis wird sie mit der Wandlungsphase Holz assoziiert. Holz entspricht dem Antrieb, dem Wachstum und der Aggression.

Die Gallenblase kontrolliert die Verteilung der Nährstoffe im Körper, sie regelt Menge und Mischung der Verdauungssäfte. Das sind Speichel, Pankreassekrete, Galle und andere Darmenzyme.

Masunaga zufolge regelt die Gallenblase auch die Produktion der Schilddrüsenhormone. Dies sicher in Zusammenarbeit mit dem Dreifachen Erwärmer, dessen Projektion in den oberen Extremitäten ebenfalls in der Außenseite lokalisiert ist [Anm. des Autors].

Sie gilt als das Organ, das mit Willensäußerungen und Handlungsplanungen zu tun hat. Eine gewisse Affektlabilität zeigt sich im gestörten Muster. Irrationale Sorgen um Details, Angstzustände und Entscheidungsschwäche – die sogar zu Schlaflosigkeit führen können – weisen auf Störungen in diesem Funktionskreis hin.

Häufig lassen sich die Betroffenen nicht genug Zeit zum Essen, so dass zu wenig Galle abgesondert wird, was zu Reizdarmerkrankungen führen kann.

Steifigkeit
Die Gelenke in den Armen und Beinen werden steif und der Körper wird insgesamt unbeweglicher. Weitere Symptome: Sodbrennen, gelegentliche Übelkeit am Morgen, Magenverstimmung, verspannte Schultern mit zeitweilig stechenden Schmerzen in den Seiten (Interkostalneuralgie), Krämpfe und Schmerzen im Bereich der Galle und des Magens, übermäßige Säurebildung, Geschwüre im Zwölffingerdarm und Husten, begleitet von Schleimbildung.

Rechts oder links?
Die Körperhaltung, die der Funktion der Gallenblase bzw. der „Shao Yang“ Leitbahnsehne entspricht, ist am ehesten die einer Person, die nach dem Weg schaut und entscheiden muss, in welche Richtung sie gehen will. Dieser Meridian verläuft entlang den Körperseiten. Dessen Projektion findet sich in anatomischen Faszienzügen an der Außenseite des Körpers wieder. Dabei fällt auf, dass im Prinzip alle Muskeln in Längsrichtung angeordnet sind, bis auf die drei horinzontal ausgerichteten Schleusen: Beckenboden, Zwerchfell und obere Thoraxappertur.

Der Gürtelmeridian Dai Mai
Im vorgeburtlichen Fötus agiert ein ebenso ursprüngliches Energiesystem, bestehend aus den acht außergewöhnlichen Gefäßen. Im sich nachgeburtlich entwickelnden Meridiansystem – mit den zwölf Hauptgefäßen – besteht über sogenannte Kardinalpunkte eine Verbindung zu den ruhenden Gewässern – wie die außerordentlichen Gefäße auch genannt werden.


Der Dai Mai speist sich im Ruhezustand aus den Punkten des Gallenblasenmeridians rundum des Beckenkamms. Bei Bedarf kann die Energie des Blasenmeridians mit hinzugeführt werden um so die Kraft im Lenden-Becken-Hüftbereich zu bündeln. Die Gallenblase entspricht der Wandlungsphase Holz, der Blasenmeridian der Wandlungsphase Wasser. Man spricht bei einer funktionellen Störung im Dai Mai System auch von „trockenem Holz“.

Es scheint so zu sein, dass der Gürtelmeridian vor allem auf kreisende Bewegungen und Drehungen (Video auf www.youtube-nocookie.com, öffnet sich in einem neuen Tab) anspricht.

Osteopathie und Meridiantherapie
Über den Zwerchfellnerv (N. phrenicus) sind die Kapseln der Nebennieren mit dem Schulter-Nackengebiet verbunden. Bei hohem Stressniveau ziehen wir die Schultern eher hoch – richtig? Wir wissen, dass wir dann „gestresst“ sind. In einer osteopathischen Behandlung wird dieses Niveau zu senken getrachtet. Schließlich kann sich die Kraft im Bereich der Körpermitte sammeln um den Gürtelbereich zu unterstützen. In der chinesischen Physiologie spricht man vom Holz, das gewässert wird.

Quellen: Masunaga, Meridian Dehnübungen, Felicitas Hübner Verlag, Waldeck, 1999; Focks & März, Leitfaden Akupunktur, Urban & Fischer, München, 2005; Manaka, Manakas Quantensprung, ML Verlag Uelzen, 2004

Zuletzt bearbeitet am 24. Oktober 2020 um 19:44 Uhr.

GB - GALL BLADDER MERIDIAN

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