Was passiert, wenn die Gallenblase entfernt wurde?

Legende des (1.) Gallenwegssystems: 2. Intrahepatische Gallenwege, 3. Linker und rechter Lebergang, 4. Ductus hepaticus communis, 5. Ductus cysticus, 6. Ductus choledochus (Hauptgallengang), 8. Papilla duodeni major, 9. Gallenblase, 10.–11. Linker und rechter Leberlappen. 12. Milz, 13. Speiseröhre, 14. Magen. 15. Bauchspeicheldrüse: 16.-17. Ductus pancreaticus, 18. Dünndarm: 19. Zwölffingerdarm, 20. Jejunum, 21.–22: Nieren

Die Gallenblase ist ein birnenförmiges Organ, das sich unterhalb der Leber im oberen rechten Teil des Oberbauches befindet. Es speichert die in der Leber produzierte Galle, dessen Menge pro Tag bei rund 500ml liegt.

Wenn die Nahrung den Magenpförtner passiert und in den Zwölffingerdarm eintritt wird das Verdauungshormon Cholecystokinin freigesetzt, das die Gallenblase stimuliert ihrerseits Gallenflüssigkeit dem Nahrungsbrei hinzuzufügen.

Galle ist ein Emulgator und hilft dabei, Fette zu verdauen. Bei zu geringer Produktion oder wenn die Ausführungsgänge durch Gallengrieß oder -steine verlegt sind, werden die Fette nur unzureichend verdaut, was unweigerlich zu Beschwerden führt.

Die Entfernung der Gallenblase ist eine der am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffe. Zumeist geschieht dies minimalinvasiv durch eine Laparoskopie: Dabei werden nur mehrere kleine Schnitte im Bauch gemacht und feine chirurgische Instrumente verwendet. Im Gegensatz zum konventionellen Eingriff verläuft die Erholung zügiger und es bleiben kaum sichtbare Narben zurück.

Allerdings entstehen fast immer innere Verwachsungen, die die Nachbarorgane betreffen und ihre Auswirkungen in der Statik des viszeralen Systems haben.

In meiner osteopathischen Praxis habe ich beobachtet, dass der Winkel zwischen den ersten beiden Abschnitten des Zwölffingerdarms bei solchen Patienten zunehmend spitz wird und so einen Einfluss auf den rückwärtigen Bauchraum hat. Dies ist mit statischen Konsequenzen verbunden, die sich sogar bis in den linken Hüftbereich auswirken können.

Osteopathisch kann dies behandelt werden. Der Behandlungsbeginn sollte allerdings frühestens sechs Wochen nach dem Eingriff erfolgen. Es werden hierbei atemgestützte Mobilisationen und spannungslindernde Maßnahmen des vegetativen Nervensystems durchgeführt.

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