Warum ziehen wir bei Stress die Schultern hoch?

Jeder kennt es, bei zunehmender Anspannung ziehen wir die Schultern hoch und die Nackenregion verkrampft sich.
Warum tun wir dies? Was für einen Grund könnte es geben? Tatsächlich gibt es eine anatomische Verbindung der Nebennieren – die ja ein wichtiger peripherer Ort für die Freisetzung von Stresshormonen sind – und der Schulter-/Nackenregion.

Verlauf des Phrenicusnervs
Abb. von Henry Vandyke Carter – Henry Gray (1918) Anatomy of the Human Body, Bartleby.com: Gray’s Anatomy, Tafel 806, gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=626879

Wegen des in der Fötalperiode stattfindenden Absteigens des Zwerchfells (und auch des Herzens) gibt es eine direkte Nervenverbindung zwischen den Strukturen die sich in Zwerchfellnähe befinden und den Halssegmenten C3 bis C5 (entspricht den Halswirbelkörpern zwei bis vier). Zu diesen Strukturen zählt auch die Nierenkapsel und die darumliegenden Faszien. Erhöhter Stress hat eine höhere Stoffwechsellage in den Nebennieren zufolge. Es kommt zu einer Mehrdurchblutung und damit einhergehend einer Spannungszunahme in diesem Bereich.

Die Fasern des Phrenicusnervs leiten diese Information weiter zu diesen Halssegmenten. Dort wird die Information wieder verschaltet und es werden weitere motorische Nerven aktiviert – u. a. der Akzessoriusnerv, der die Kopfwender und den Mönchskappenmuskel ansteuert – die das oben beschriebene Phänomen ermöglichen.

Atemübungen und Entspannungstechniken für das Zwerchfell können diesen Zustand lindern und haben Einfluss auf das allgemeine Stressniveau.

Oben gesagtes ist ja gemeinhin bekannt, dass es auch eine strukturelle Verbindung gibt, die dieses Phänomen erklärbar macht, finde ich als Osteopath natürlich höchst aufregend ?. Und so glaube ich, dass weitere körperliche Erklärungen für die verschiedensten psychoemotionalen Phänomene gefunden werden.

Zuletzt bearbeitet am 26. April 2024 um 13:59 Uhr.