Chronische und diffuse Schulterschmerzen
Immer wieder begegne ich in der Praxis Kunden, die über diffuse – also nicht klar lokalisierbare – Schulterschmerzen klagen. Bei diesen Beschwerden ist die Ursache dann auch nicht auf die eine Verletzung zurückzuführen. Es ist hier – wie so oft – die Summe an negativen Einflüssen, die den Schmerz unterhält.
Hierzu zählen Fehlstellungen in der mittleren Halswirbelsäule und Kiefergelenksdysfunktionen. Einschränkungen in der Atembewegung, die sich auf die Stellung der ersten Rippe auswirken und damit das Schlüsselbein mit beeinträchtigen und Einklemmungserscheinungen (Impingement) des Oberarms bei unzureichender Zentrierung des Oberarms sind ebenfalls auslösende Faktoren. Um mal nur einige zu nennen.
Solche Beschwerden sind schwierig in einer Behandlung zufriedenstellend zu lösen. Denn genauso komplex wie die Beschwerden an sich ist dann auch der Lösungsansatz.
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gehe ich dabei alle Problemfelder an, die einen Einfluss auf das Schultergebiet haben können. Das sind neben den oben genannten Gelenkgruppen auch das Zwerchfell und die dazugehörigen Organe.
Die Hauptursache zu finden wäre schön, wenn sie klar offensichtlich vorläge. Doch gerade bei chronischen Krankheitsbildern sind sie eher schwierig auszumachen: Patienten neigen dazu eine schmerzende Schulter in alle Richtungen zu dehnen. nach dem Dehnschmerz erfährt der Betroffene kurzfristig Erleichterung. Der Schmerz scheint einen Moment zu verschwinden. Leider ist aus meiner Erfahrung diese Erleichterung nur von kurzer Dauer und wird alsbald dem Schmerzreiz wieder Platz machen.
Ein schmerzhafter Reiz hat häufig Kompensationsmechanismen zur Folge. Zunächst wird der Bereich geschützt und umhüllt. Bei Chronifizierung (länger als sechs Wochen anhaltender Schmerz) gibt es andere Bestrebungen: Der Körper erstellt nun Ausweichmechanismen. Die Folge ist, dass die Körperachse nahezu immer verschoben wird. Sie weicht der schmerzenden Schulter aus und sorgt so für noch mehr Zug auf den Strukturen.
Besser als Dehnen wären kräftigende Übungen auf der betroffenen Seite und auf der gegenüberliegenden Seite gezielte Dehnübungen umd das System in Balance zu bringen.
Titelbild: Stock-Fotografie-ID:578088054, Hochgeladen am: 10. August 2016, Staras
Zuletzt bearbeitet am 18. Mai 2024 um 9:19 Uhr.